
Wie auf Flügeln von der Rampe zum Empfänger
07.08.2017
Eine Plattform namens «Pickwings» bildet die Supply Chain im Bereich Stückgut-, Teil- und Komplettladung zu 100 Prozent digital ab. Interaktiv, samt Lieferzeiten und dynamischer Preiskalkulation.
Die Schweizer Online-Transportplattform Pickwings.ch bildet mit einer Web- und
App basierenden Lösung die Supply Chain im Bereich Stückgut-, Teil- und Komplettladung 100% digital ab. Interaktiv, samt Lieferzeiten und dynamischer Preiskalkulation.
Der einprägsame Slogan von dem Energie-Drink, der quasi «Flügel» verleiht, könnte das, was Marc
Bolliger mit seinem «start-up» im Sinn hat, vermutlich am Besten beschreiben. Momentan beschäftigt
sich der 41-Jährige höchstpersönlich mit der Akquisition von Kunden aus der Verladeindustrie.
Das Transport-Management der
bestmöglichen Route vom Versender zum Empfänger, die Vermeidung unnötiger Leerkilometer
und die zeitgerechte Ablieferung
am Zielort werden auch bei den
grossen Stückgutdienstleistern oft
immer noch mit Papier, Bleistift
und der «mental map» bewältigt,
die der Disponent im Kopf hat.
Aber rechnergestützte Systeme,
elektronische Navigation und Echtzeitanwendungen erweisen sich zunehmend als unverzichtbar.
Bolliger hat lang genug in massgeblicher Position bei grossen
Transportdienstleistern gearbeitet,
um zu wissen, was hier auch an Bedingungen im Vorfeld zu klären ist,
um die Verschiebung einer Ware
von A nach B nicht zur Odyssee
und oft unkalkulierbaren Risiko
für Auftragnehmer und Kunden
geraten zu lassen. Die Werbung für
sein «Pickwings» genanntes Transportportal kommt relativ harmlos
daher. «Reduzieren Sie Ihre Leerfahrten und werden Sie Teil unseres digitalen Transportnetzwerkes». Das kennen wir – genauso wie
die Tatsache, dass mindestens jede
vierte Lkw-Tour eine Leerfahrt ist.
Aber was Bolliger IT-gestützt formatiert, könnte die Struktur der
Branche in dieser Komplettheit
durchaus auf den Kopf stellen und
dem einen oder anderen kleinen
oder mittelständischen Transportunternehmen mit Registrierung
seiner Flotte bei Pickwings eine
Möglichkeit bieten, den grossen
Playern die Stirn zu bieten.
So etwas wie ein «Uber» für die
Transportbranche, sagt Bolliger,
will er nicht sein. Aber seine Software ist nun mal darauf geeicht,
in Echtzeit eine grosse Anzahl von
Fahrzeugressourcen darauf zu scannen, ob einer dieser LKW für einen
Auftrag in der Nähe des Versenders
verfügbar ist. Binnen Sekunden kalkuliert das eigenentwickelte Pricing
mit Hilfe eines Algorithmus den
kostengünstigsten Preis für den
Versender und stellt den Auftrag
möglichen Transportdienstleistern
zur Ausführung anheim. Konsequent weitergedacht, könnte sich
mancher CEO oder Logistikeinkäufer aus der Verladeindustrie fragen,
wozu es noch Transportausschreibungen, Verhandlungen, Verträge
mit Fixdienstleistern braucht, wenn
das System in Echtzeit Transporte
zu Best-Preisen auf dem Markt vergeben kann – und dies auch noch
administrativ optimiert.
Im Mittelland aufgewachsen,
hat Bolliger schon im Alter von 14
Jahren bei Rivella Kisten getragen
und sein erstes Sackgeld verdient.
Seine kaufmännische Ausbildung
hat er bei Schöni absolviert, bei
Planzer arbeitete er sich innerhalb
von 15 Jahren vom Disponenten
zum Direktor in der Geschäftsleitung hoch. Als er mit «Mitte 30»
langsam auf die «40» zuschritt,
wäre es in einem Umfeld, das ständig in Bewegung ist, nicht seine Art
gewesen, auf der Stelle zu treten.
Artikel erschienen am 07.08.2017 im Blick. Autor: Klaus Koch
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